Kinder kriegen, putzen und für andere sorgen ist nicht nur meine Aufgabe!

In der BRD wenden Frauen laut einer Erhebung des Bundesministeriums für Familien 44,3% mehr Zeit pro Tag für Sorgetätigkeiten auf als Männer. Eine vergleichbare Studie zu Menschen, die das binäre Geschlechtersystem des Bundesministeriums durchbrechen, ließ sich nicht finden. Wir gehen aber davon aus, dass es sich bei Menschen, die weiblich sozialisiert wurden, ähnlich verhält. Alles Zufall oder Frauen und weiblich sozialisierte Menschen putzen halt lieber und die Kindererziehung ist ja sowieso eher Frauensache? Nein, dies hat strukturelle Gründe, die tief in unserer patriarchalen und kapitalistischen Gesellschaft verankert sind und zwar die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, also die Haus- und Sorgearbeit in den Familien und das Ganze natürlich unbezahlt, damit es den Profit nicht schmälert. Wollen wir diese durchbrechen, müssen wir an die Wurzel gehen und uns überlegen, wie Care-Arbeit einen zentralen Stellenwert in unserer Gesellschaft einnehmen kann.
Wir wollen eine klassenlose Gesellschaft erkämpfen, in der wir endlich frei von Unterdrückung sein werden und in der es keinen Unterschied mehr macht, welches Geschlecht wir haben. Wir wollen die tägliche Haus- und Sorge-Arbeit gesamtgesellschaftlich organisieren. Aber was kann es bedeuten, diese Arbeiten zu verkollektivieren? Zum Beispiel durch kollektives Kochen wie in Nachbarschaftsküchen und kostenlose Kantinen für alle, die eine Grundversorgung für die Gesellschaft leisten – unabhängig vom Geldbeutel. Wir brauchen eine Kinder- und Angehörigenbetreuung, die kollektiv organisiert wird und nicht mehr auf den Schultern einzelner liegt. Ein gesetzlicher Anspruch auf einen teuren Kitaplatz reicht hier nicht aus. Wir brauchen Sorge- und Rätestrukturen, die außerhalb der Kleinfamilie im Haus, in der Straße oder im Quartier von den Menschen direkt und von unten organisiert werden, anstatt alle paar Jahre ein Kreuz in der Wahlkabine zu setzen und die Verantwortung abzugeben. Außerdem sollten alle das Recht auf eine bezahlbare Wohnung haben und dazu einen niedrigschwelligen Zugang bekommen, um familiären und ehelichen Abhängigkeiten sowie gewaltvollen Strukturen einfacher zu entkommen. Diese Beispiele umfassen nicht die gesamte anfallende Care-Arbeit, auch Arbeiten der Haushaltsführung, gemeinschaftliches Wohnen und Leben, die Sorge umeinander etc. müssen wir zusammen angehen und Perspektiven hierfür entwickeln. Um Schritte in Richtung Kollektivierung zu gehen, lasst uns Kämpfe um unsere Zeit führen, denn ein gutes Leben braucht neben Arbeit und Care-Arbeit auch genauso viel Zeit für Bildung, Kultur, das soziale Umfeld und politisches Engagement.
Denn wir wollen ein Leben, in dem wir nicht bestimmte Rollen aufgrund unseres Geschlechtes erfüllen müssen, in dem wir nicht nach unserem Aussehen oder unserer Herkunft beurteilt werden, in dem wir die gleichen Startchancen haben, egal ob wir in einer Villa in Halbhöhenlage oder im Wohnblock am Stadtrand geboren sind und in dem wir ein solidarisches Miteinander leben. Für diese Perspektive gehen wir am 1. Mai auf die Straße, für die Überwindung des Patriarchats und des Kapitalismus. Für eine Perspektive jenseits von Unterdrückung und Ausbeutung, für die soziale Revolution und für den Kommunismus!
Du siehst das genauso? Dann komm mit uns am 1. Mai auf die Straße gegen Patriarchat, Kapitalismus und Rechtsruck.
Kommt zur revolutionären 1. Mai-Demo um 12.30 Uhr in die Kronprinzstraße.