
Nahezu tägliche Femizide in Deutschland stoppen!
Es ist der Catcall auf dem Weg nach Hause, ein „Nein“, das bewusst ignoriert wird, noch ein Dick
Pic auf deinem Bildschirm, eine Hand, die zu fest zupackt, eine Hand, die ‚mal ausrutscht‘.
Gewalt gegen Frauen und Menschen, die sich außerhalb der binären Geschlechterordnung befinden,
hat viele Gesichter. Nicht nur am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an
FLINTA, soll dieser Gewalt feministische Solidarität entgegengebracht werden – auch am 1. Mai wollen wir uns patriarchalen Missbrauchs- und Ausbeutungsstrukturen widersetzen. Statistiken operieren mit einem binären Geschlechterverständnis, das Erfahrungen und Lebensrealitäten von INTA-Personen nicht fasst und damit negiert. Wir sprechen daher von weiblich gelesenen und/oder
weiblich sozialisierten Personen, die ebenfalls – und gerade wegen ihrer Gendernonkonformität –
patriarchaler Gewalt ausgesetzt sind.
Der Begriff des Femizids wird erstmalig 1976 von Diana Russell eingebracht und bezog sich auf
„geschlechtsbezogene Frauentötungen“. Diese Definition greift im Kern noch heute, negiert aber
die Gewalterfahrungen, die etwa queere Personen innerhalb unseres Systems erleiden müssen. Die
UN spricht in einer Studie von 2019 zu geschlechtsspezifischen Morden an Frauen und Mädchen
von Gewaltakten, die auf einem Kontinuum anzusiedeln seien und schließlich in Femiziden
kulminierten – uns widerstrebt eine solche Hierarchisierung von Gewalterfahrungen, wenngleich
wir die Tragweite von geschlechtsspezifischen Morden nicht relativieren wollen. Mit der Tötung
einer Partnerin übt ein Täter ein letztes Mal Kontrolle über sie aus, nimmt sie ein letztes Mal in
Besitz, beraubt sie ein letztes Mal ihrer Autonomie.
Aber der Akt allein signalisiert noch lange nicht das Ende der patriarchalen Gewaltspirale:
Polizeiapparat und Justiz führen sie fort, immer dann, wenn Ängste nicht gehört, Aussagen nicht
geglaubt werden. Sei das im Zusammenhang mit #MeToo, Rammstein, oder auch den elf
Femiziden, die im März 2025 in Südbaden verzeichnet wurden – und in denen der Begriff Femizid
keine Verwendung findet, da sie juristisch als Totschlag oder Mord gehandhabt werden. Dabei
kommt in Deutschland nahezu jeden Tag eine Frau (/INTA-Person) um, 360 Femizide soll das BKA 2023 registriert haben. Meist sind es gerade die vertrautesten Personen, der eigene Partner, die gewalttätig werden. Wir sagen daher: Diese Gewalt hat System, und ihre Bekämpfung wird längst nicht mit der Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit angegangen, die sie verlangt. Ni unx menos – keiner mehr! Nehmt ihr uns eine*n, antworten wir alle! Dafür gehen wir am 1.
Mai auf die Straße, für due Überwindung von Patriarchat und Kapitalismus, für die Leben, die
dieses System uns tagtäglich raubt. Komm zur revolutionären 1. Mai Demo, 12:30,
Kronprinzstraße.
Du siehst das genauso? Dann komm mit uns am 1. Mai auf die Straße gegen Patriarchat, Kapitalismus und Rechtsruck.
Kommt zur revolutionären 1. Mai-Demo um 12.